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BMÖ will Diesel aus Abfällen produzieren

Bremen. Der Bremer Mineralölhandel (BMÖ) will selbst in die Produktion von alternativem Diesel einsteigen. Damit ändert das Unternehmen sein bisheriges Geschäftskonzept und will so entlang der Lieferkette mehr Wertschöpfung generieren. BMÖ ist Teil der mittelständischen Pfennings-Gruppe aus Nordrhein-Westfalen, die wiederum die Tochterfirma Lucresta gegründet hat. Die hat besondere Patente eiworben. „Durch diese Patente kann man in sehr viel höherem Maße Energie gewinnen, als es heutzutage über konventionelle Biogas-Anlagen möglich ist“, erläutert BMÖ-Geschäftsführer Ronald Rose und sagt weiter: ,,Wir können so-gar noch die Abfallprodukte aus den Biogas-anlagen nutzen.“
Das Unternehmen entwickelt gerade die ersten Standorte. ,,Wir haben dort schon Baurecht und sammeln einfach Pflanzenabfälle ein“, sagt Rose. Bei weiteren Standorten sei man auf der Suche nach Gebieten mit vie-len konventionellen Biogasanlagen. Der BMÖ-Geschäftsführer ergänzt: ,,Das wird eine richtige Biomethanfabrik, wo wir auch über Einspeisung ins Gasnetz nachdenken. Aber daraus kann man dann auch einen Klimadiesel machen.“ Diese Verfahren seien aufwendiger, aber über eine Zulieferung zu einer der Dieseleinheiten von BMÖ und Pfennings könne man durchaus nachdenken.

Der Bauantrag für einen Standort in der Region läuft, aber Rose will das Gebiet erst nennen, wenn er Baurecht hat. Vorab sagt er: ,,Der Vorteil von so einer Biomethan-Fa-brik ist, dass sie nicht mehr riecht wie eine klassische Biogasanlage. Das Problem haben wir gelöst. Außerdem sind unsere Türme nicht so hoch wie ein Windrad. Und energie-effizient ist es auch.“ BMÖ und Pfennings denken aber bereits über weitere Standorte im Vertriebsgebiet nach.

 
Klimadiesel für Firmenkunden
Warum der BMÖ-Geschäftsführer nicht mehr verraten möchte? .,Viele verwechseln ja eine Biogasanlage mit einer Biomethanfabrik. Es ist eine moderne Industrieproduktion, in die Laster mit Substrat, also mit Bio-Abfällen, hineinfahren. Ansonsten merkt man nichts davon“, erklärt er. Der Entschluss, mit dieser Produktion zu beginnen, sei eine Folge des Kriegs in der Ukraine. ,,Da haben wir uns gesagt, dass wir etwas machen müssen, um weniger abhängig zu sein“, sagt Rose. So seien die BMÖ-Tankstellen bereits mit Solaranlagen ausgerüstet oder bekämen sie noch. Vom erzeugten Strom werden die Ladesäulen betrieben.

 
Für Firmenkunden steht in Kürze Klimadiesel zur Verfügung. Er wird aus Pflanzenresten und Pflanzenabfällen hergestellt. Für die Herstellung werde auch altes Frittieröl genutzt. ,,Dieses Produkt ist genauso synthetisch wie GTL“, sagt Rose. Bei GTL handelt es sich um Diesel, der aus Erdgas hergestellt ist und bei der Verbrennung weniger C02 er-zeugt als herkömmlicher Diesel. ,,Klimadiesel 90 verringert den CO2 Fußabdruck nochmals deutlich‘ erklärt Rose. Die 90 stehe da-für, dass er bis zu 90 Prozent der COrNeu-emissionen gegenüber klassischem fossilem Dieselkraftstoff einspare.

 
Für Spediteure und Unternehmen mit eigenen Tankstellen könne BMÖ den Kraftstoff sofort verkaufen – also dort, wo große Fuhrparks vorhanden sind. Pro Liter würde der Klimadiesel laut Rose rund 20 Cent mehr kosten als herkömmlicher Diesel. Bis Jahres-ende soll es wohl auch für Endverbraucher so weit sein.
Es liege an der Bundesregierung, dass dieser Kraftstoff bisher nicht von allen Verbrauchern getankt werden dürfe. Denn sie hat das europäische Recht bisher nicht in deutsches nationales Recht umgesetzt. ,,Die Bundesregierung holt dies gerade nach und hat mit Datum vom 19. Juni 2023 den ersten Gesetzesentwurf in den Bundestag eingebracht‘ sagt Lorenz Kiene. Er ist der Geschäftsführer der Gemeinschaft „EFuels Forum“ und gleichzeitig Geschäftsführer der Lühmann-Gruppe in Hoya mit ihren bundesweit 190 Classic-Tankstellen. Kiene geht davon aus, dass es mit der Umsetzung in diesem Jahr noch klappt. 


bereits bundesweit an 40 Tankstellen. Der ist laut Kiene zu 25 Prozent CO2 neutral und bereits im Bremer Umland erhältlich. Das mittelständische EFuel-Forum-Konsortium hat dazu auf www.klima-kraftstoffe.de eine Tankstellenkarte erstellt.

 
Anreize durch günstige Preise
Auch Hoyer aus Visselhövede mit seinen über 200 Tankstellen bundesweit wird so-wohl beim Klimadiesel mitmischen als auch beim E-Fuel. Den gibt es bisher noch nicht, weil davon laut Hoyer-Sprecher Thomas Hartmann derzeit noch viel zu wenig hergestellt werde. Für einen wirklich starken Start fehle noch die politische Lobby. ,,Der Anreiz, auf E-Fuels umzusteigen, müsste beispiels-weise durch günstige Preise geschaffen wer-den. Ohne entsprechende Anreize wie Berücksichtigung bei der THG-Quote ist die Investition in teure Produktionsanlagen in entsprechendem Umfang aber kaum zu erwarten“, sagt Hartmann.

 
Mit THG-Quote ist die Quote der Treibhausgasminderung gemeint. Die wird E-Auto-Besitzem gutgeschrieben und kann weiterverkauft werden. Er rechnet so: Nur durch eine Steigerung der Produktion wären auch attraktive Preise zu erreichen. Laut Hartmann bedarf es an den Tankstellen für E-Fuels keiner technischen Umrüstung. Höchstens die Zapfsäule müsste eventuell neu geeicht werden.