Mit dem Immobilienbüro nach Mallorca
Rastede. Ungewollt scheint es eine Parallele zwischen HP Baxxter, dem Frontsänger der erfolgreichen Techno band Scooter, und Ben-jamin Dau zu geben, dem Geschäftsführer des Immobilienbüros Mayer & Dau aus Rast-e de. Das Ursprungsgeschäft Daus liegt in Ostfriesland. Da kommt auch HP Baxxter her, der eigentlich Hans Peter Geerdes heißt und in Leer aufgewachsen ist. Als Geerdes vor mehr als 30 Jahren seinen Eltern sagte, er wolle nach Hamburg und Musik machen, sagten seine Eltern skeptisch: ,,Ja, Hans Pe-ter, als ob ganz Hamburg nur auf dich gewar-tet hätte.“
Bei Mayer & Dau ist es so: Nach der beständigen Arbeit im Gebiet zwischen Aurich, Bad Zwischenahn, Oldenburg und Rastede hat das Immobilienbüro im April einen Standort auf Mallorca in Cala Ratjada eröffnet. Und genauso musste sich Benjamin Dau den Spruch anhören: ,,Ja, Benjamin, als ob Mallorca nur auf dich gewartet hätte.“ Denn auf der Lieblingsferieninsel der Deutschen gibt es laut Dau bereits 1500 eingetragene Mak-ler. Deshalb bezeichnet er die Insel als Haifischbecken. Doch er habe sich das gut über-legt und bereits vor zwei Jahren mit der Suche nach geeigneten Mitarbeiter begonnen. Die hat er nun gefunden.
Das Geschäft im Ursprungsgebiet Ostfriesland und auf Mallorca lasse sich nicht ver-gleichen. Benjamin Dau sagt es so: ,,Mallorca ist ein Lustgeschäft. Keiner braucht eine Ferienimmobilie – außer diejenigen, die dauerhaft auf Mallorca wohnen. Für die ist es dann wiederum ein Zuhause.“ Auf der Insel treffe er auf Interessenten, die ausreichend Geld mitbringen, sodass es da kaum einer Bank-finanzierung bedarf. ,,Das wäre auch aufgrund so mancher Bauqualität schwierig mit der Finanzierung“, stellt Dau fest. Was auf der Insel gerade gut laufe, seien Immobilien mit einem Wert ab einer halben Million Euro aufwärts.
Das Geschäft mit Immobilien in Ostfriesland beschreibt Dau dagegen so: 11 Da wird das Zuhause gesucht, da ist die Liebe zum Stein, viel Land drum herum, vielleicht so-gar kilometerweise.4′ Mit dem Haifischbecken Mallorca habe sich der 36-Jährige genau beschäftigt – auch, wie lange es braucht, bis eine Immobilie den Besitzer wechselt und so habe er sich bewusst im Nordosten in Cala Ratjada mit dem Büro niedergelassen. Nicht zuletzt meint Dau, dass es ihm auch auf Mallorca helfe, wie man bisher zwischen Weser und Ems gearbeitet habe: ,,Mein Vater ist in Ostfriesland geboren und wir sind boden-ständig und haben unseren Hauptsitz in Rastede.“
Doch vor Ort braucht es laut Dau die richtigen Leute: ,.Alles steht und fällt mit dem Team.“ Für Cala Ratjada konnte er den ehe-maligen Schalke-Torhüter Holger Gehrke gewinnen, der über ein großes Netzwerk verfügt. ,,Dann konnte ich als Mitarbeiterin eine Dame aus der Luxus-Hotellerie gewinnen, um den Servicegedanken nach oben zu drücken, sowie einen Architekten, der die Fachkompetenz mit hineinbringt. Dazu kommen noch einige Assistentinnen.“ Die seien alle fest angestellt und lebten nicht allein von den erzielten Provisionen. Außerdem hat Benjamin Dau Interesse an einer langen Betriebszugehörigkeit – denn Vertrauen lebe auch von Beständigkeit.
So manche Finca hat ein Problem
Er könnte sich noch mindestens ein weiteres Büro in Palma vorstellen. Doch zunächst gelte es, die ersten Jahre im Nordosten zu bestehen. Wo keine persönlichen Kontakte zu Kunden vorhanden sind, will das Unternehmen sie gezielt über das Internet erreichen. Dau setzt dabei auch auf Ehrlichkeit: ,,Sie haben bei mehr als 50 Prozent der Fincas auf Mallorca irgendwas, was nichtgenehmigt ist – zum Beispiel den Swimmingpool. Auch wenn der Besitzer, der es verkaufen will, sagt, dass es keinen interessiert, sagen wir es natürlich demjenigen, der es kaufen will.“
Dadurch habe Dau schon einen Auftrag verloren. Es könne vorkommen, dass so etwas beim Verkauf verschwiegen werde.
Der Geschäftsführer hofft, sich mit dieser Ehrlichkeit auf der Insel Vertrauen aufzubauen. Benjamin Dau selbst hat, bevor er Immobilienkaufmann wurde, eine Ausbildung im Hotel gemacht – und zwar in Bad Zwischenahn im Vier-Sterne-Plus-Hotel Seeschlösschen Dreibergen. Denn sein Vater habe gesagt: ,,Wenn du verkaufen möchtest, musst du lernen, wie die Menschen ticken. Und das lernst du am besten im Hotel.“
Auch als Mayer & Dau vor einem Jahr ein Büro in Berlin eröffnete, konnte er ebenso eine Mitarbeiterin aus der Hotellerie dafür gewinnen. Da war es Daus Vater, der den Schritt in die Hauptstadt skeptisch kommentierte: ,,Glaubst du, die haben in Berlin auf dich gewartet?“ Doch hier helfe wiederum das Büro auf Mallorca. Durch Kundenkontakte auf der Insel, und da mache nun mal ganz Deutschland Urlaub, habe Dau bereits Aufträge für Berlin und Oldenburg erhalten.
Und so hofft Dau, dass sich diese unter-schiedlichen Märkte langfristig ergänzen und ausgleichen, wenn es an einem Standort mal weniger gut laufe. In Bremen haben Mayer & Dau inzwischen auch ein Büro, und es klingt danach, dass es nicht der letzte neue Standort sein wird.