d

LENK COMMUNICATIONS

Let’s Work Together

Bayernstrasse 125,
28 219 Bremen
+49 171 532 66 56

Image Alt

Lenk Communications

Bovi sprengt den Rahmen

ROBERT LÜRSSEN
,,An die Kampagne von Cars-ten Meyer-Heder von 2019 kommt keiner ran“, sagt Frank Lenk ein wenig ent-täuscht. Der Kommunikati-onsexperte hat sich für den WESER REPORT die aktuel-len Wahlplakate angesehen, die seit zwei Wochen in der Stadt zu sehen sind. Bewer-tet hat der Agentur-Inhaber dabei nicht die politischen Inhalte, sondern nur die Auf-machung der Werbeträger, letztlich die Frage ob eine Chance besteht, dass sie bei der Zielgruppe verfangen.
Grundsätzlich hätten Pla-kate trotz aller Digitalisie-rung aufgrund ihrer guten Sichtbarkeit weiterhin ihre Wertigkeit, meint Lenk. Die Schwierigkeit bei der Gestal-tung bestehe darin, dass sie einerseits auffallen müssten aber andererseits nicht über-frachtet sein dürfen, da die meisten Betrachter sie nur flüchtig wahrnehmen.
Im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Rahmen fal-len in diesem Kontext einige Großflächen-Plakate der SPD, bei denen der Kopf von Spitzenkandidat Andreas Bovenschulte aus dem recht-eckigen Format ragt. ,,Eine gute Idee. Das habe ich so noch nicht gesehen. Das wird in den Köpfen hängen bleiben“, meint Lenk. ,,Es geht immer darum anders zu sein. Das ist hier gegeben.1′ Ansonsten findet er die SPD-Plakate „eher schlicht“. Bot-schaften wie 11 Starke Wirt-schaft schafft gute Arbeit“ oder „Politik braucht For-mat“ fehle die Zuordnung. ,,Die könnten auf jedem Pla-kat stehen1 , so Lenk. ,,Sie stiften keinen Nutzen für die Wähler.“
Das CDU-Tandem mit Bür-germeisterkandidat Frank Imhoff und Wiebke Winter bleibt nach Ansicht von Lenk mit den Plakaten unter den Möglichkeiten. Besonders die Großfläche mit dem Wortspiel „Für Bremen und Brewomen’1 ist ihm ein Dorn im Auge. ,,Da erschließt sich nicht sofort, was das bedeu-ten soll“, kritisiert er. Für Bremen sei klar, schließlich finde die Wahl in Bremen statt, aber das Brewoman sei „intellektuell pur“. Selbst wenn man das Wortspiel durchschaue fehle eine klare Botschaft. Die Chance mit der Unterschiedlichkeit der beiden Kandidaten und ih-ren unterschiedlichen Gene-rationen zu spielen, habe man sich genommen. ,,Etwas verunglückt“.
Die Grünen versuchen es in diesem Jahr mit doppel-deutigen Aussagen. Die Idee sei grundsätzlich gut, jedoch laufe man Gefahr, dass die Botschaft nicht verstanden werde. Etwa beim Spruch „Mit grüner Wirtschaft nicht nur einen guten Job machen. Sandern Tausende.1′ Der sei etwas „vernebelt“ und „intel-lektuell“, urteilt Lenk. ,,Das finde ich schade.“ Wenn man an dem Plakat vorbeifahre müsse die Botschaft sitzen.
Die FDP versuche auf lo-cker und leger zu machen, analysiert Lenk die Kampag-ne der Liberalen. 11 Sie spielen mit Humor. Die Grundidee ist gut’\ findet er. Doch nicht alle Pointen sitzen. 11 Die Stadt unsicher machen für Kriminelle“ etwa sei gut, ge-nauso wie die „Pisa-Plakate11• Hingegen ziemlich platt sei: ,,Endlich die machen lassen, die machen wollen.“
Auch bei der Linken liegen Freud und Leid des Kommu-nikationsprofis dicht beein-ander. „Positiv abweichend11 beurteilt er die Plakate auf denen 11 Für Dich“ in ver-schiedenen Sprachen ge-druckt steht. ,,Simpel ge-macht. Hat aber einen hohen Symbolwert für die Zielgrup-pe. Mutig’\ meint Lenk. Gar nicht gefällt ihm hingegen das Plakat mit den beiden Spitzenkandidatinnen Clau-dia Bernhard und Kristina Vogt und dem Spruch „Sozi-ale Sicherheit? Mit Links!“. ,,Das Fragezeichen irritiert. So ist es keine Botschaft1 , be-gründet er.